Bluthochdruck integrativ behandeln

Bluthochdruck integrativ behandeln
20. Juni 2016

Der Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie genannt, ist ein erheblicher Risikofaktor für die Entwicklung von sog. Endorganschäden, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zu Schlaganfall und Herzinfarkt. Aber auch die Nierenfunktion leidet unter einem langjährig andauernden Hypertonus. Und: er ist ein weltweites Problem! Aktuellen Schätzungen zufolge leidet weltweit etwa 1/3 der erwachsenen Bevölkerung an zu hohen Blutdruckwerten. Im Gegenzug geht man nach dem aktuellen Forschungsstand davon aus, dass eine dauerhafte Senkung des systolischen Blutdrucks (oberer Wert) um 10 mmHg und des diastolischen Drucks (unterer Wert) um 5 mmHg eine Reduktion des Risikos für den Tod durch Schlaganfall um 40% und durch Herzinfarkt um 30% erwarten ließe.

Die Schulmedizin hält mittlerweile ein großes Arsenal an Medikamenten vor, die über verschiedenste Mechanismen zu einer Senkung des arteriellen Blutdruckes führen sollen. Nicht selten sind aber nach der Erstverordnung Dosisanhebungen notwendig oder ein einzelnes Medikament reicht gar nicht aus um einen ausreichenden Effekt zu erzielen.  Dies führt dann immer wieder zu störenden Nebenwirkungen, die die Therapietreue negativ beeinflussen.

Hier kann die Komplementärmedizin eine gute Ergänzung, manchmal sogar Alternative sein. So gibt es im Bereich der alternativen Heilverfahren eine Fülle von Möglichkeiten den Blutdruck ganz ohne Medikamente zu senken. Hier einige Beispiele:

  1. Rote Beete: sehr potenter blutdrucksenkender Effekt. 250 – 500 ml Saft/Tag können den oberen Blutdruckwert um bis zu 10 mmHg senken!
  2. Grüner Tee: 2-3 Tassen am Tag können zu einer Senkung des oberen Wertes um 3-5 mmHg führen.
  3. Hibiscus-Blüten-Tee: Der Genuss von regelmäßig 3 Tassen/Tag senkt den Blutdruck bereits nach 4 Wochen messbar.
  4. Bitterschokolade: Blutdrucksenkende Effekte sind für 6-10 g täglich beschrieben. (gute Möglichkeit um auf andere Süßigkeiten zu verzichten)
  5. Alkohol einschränken: Alkohol führt unabhängig von der zugeführten Menge zu einer Blutdruckerhöhung. Daher lohnt sich die Reduktion
  6. Austausch von Fetten: gesättigte Fette aus rotem Fleisch, Wurst und Butter gelten als Risikofaktor für Bluthochdruck. Hier kann es sich lohnen die Zufuhr zu begrenzen. Alternativ sollten Omega-3- (Leinöl, Leinsamen, Walnüsse, Raps-, Soja-, Weizenkeimöl) und Omega-9 (Olivenöl)-Fettsäuren bevorzugt werden.
  7. Blutspende (Aderlass): Eine Renaissance erlebt ein Jahrhunderte altes Verfahren, der Aderlass. In Form von Blutspenden senken sie nicht nur Ihren Blutdruck! (s. u.)
  8. Bewegung (Ausdauersport): Wenigstens dreimal in der Woche 30 Minuten Bewegung über das durchschnittliche Bewegungsmaß hinaus zeigen bereits Wirkung.
  9. Entspannungsverfahren: Stress erhöht nachweislich den Blutdruck. Vielfältige Techniken können hier helfen. (z. B. QiGong, Taiga, Yoga, Meditation) Wenn Sie unsicher sind, ob bei Ihnen eine erhöhte Stressbelastung vorliegt oder Sie diese objektivieren, möchten sprechen Sie uns gerne an. Hier kann die von uns durchgeführte VNS-Analyse (Herzfrequenz-Variabilitäts-Messung) sinnvoll sein!
  10. Sagen Sie auch mal NEIN!

Viele der o. g. Maßnahmen lassen sich sehr einfach in den Alltag integrieren, einige erfordern etwas mehr Disziplin als andere. Aber es lohnt sich. Wie Prof. Michalsen (Chefarzt d. Abt. Naturheilkunde im Immanuel Krankenhaus Berlin) kürzlich berichtete können häufig Medikamente deutlich reduziert, manchmal sogar abgesetzt werden. Die Effekte des Blutspendens hat er ganz aktuell an der Charité in Berlin im Rahmen einer Studie untersucht. Die Ergebnisse sind sehr vielversprechend. So konnten Probanden, die viermal im Jahr zur Blutspende gingen Ihren Blutdruck erheblich senken. Blutspender, die Ausgangswerte von mehr als 160/100 mmHg aufwiesen im Schnitt gar um 17 / 12 mmHg! Ein angenehmer Zusatzeffekt: Sie tun nicht nur sich selbst, sondern auch einem anderen Menschen etwas Gutes! Übrigens: Wer einen normalen Blutdruck hat muss das Blutspenden nicht fürchten. Bei den Studienteilnehmern ohne erhöhte Werte zeigten sich keine Effekte auf den Blutdruck.

Häufig wird Patienten pauschal empfohlen die Zufuhr von Kochsalz einzuschränken. In vielen Fällen kann dies tatsächlich den Blutdruck senken. Allerdings gibt es auch sogenannte „Non-Responder“ bzgl. des Salzkonsums und der blutdruckbeeinflussenden Effekte, d. h. der Salzkonsum erhöht bei nicht wenigen Patienten gar nicht den Blutdruck. Rausfinden kann man dies in einem einfachen Selbstversuch. Verzichten Sie gezielt 1 Monat auf das Salzen, Essen sie ungesalzenes Brot, streichen sie z. B. Wurst, Chips, gesalzene Erdnüsse und vor allem Fertiggerichte (auch Saucen, enthalten meist viel Salz) von Ihrem Speiseplan. Wenn sich Ihr Blutdruck nicht verändert, dann sind Sie sehr wahrscheinlich ein sog. „Non-Responder“ (siehe oben). Unabhängig von Blutdruckveränderungen führt ein zu hoher Salzkonsum allerdings noch zu anderen ungewünschten Effekten, weswegen ein maßvoller Umgang mit Kochsalz generell zu empfehlen ist!

Sie haben Interesse an den vielfältigen Möglichkeiten der integrativen Medizin? Dann sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gern!

Quellen:
a) Phytokompass 2 (2016), Interview mit Prof. Dr. Michalsen;
b) Kamhieh-Milz S, Kamhieh-Milz J, Tauchmann Y, Ostermann T, Shah Y, Kalus U, Salama A, Michalsen A: Regular blood donation may help in the management of hypertension: an observational study on 292 blood donors. Transfusion, Article first published online: 8 DEC 2015. DOI: 10.1111/trf.13428
c) http://www.onmeda.de/g-medizin/bluthochdruck-1250-seite-2.html

Brinkmann (6/2016)